Bonner Straße: Bürgerinitiativen legen neue Planung vor

Bayenthal/ Raderberg/ Marienburg - (sb). Mindestens 260 der 300 Bäume an der Bonner Straße, die die Stadt für den Stadtbahnbau fällen will, können stehen bleiben, sagt Ottmar Lattorf. Er gehört zu einer der 16 Bürgerinitiativen im Kölner Süden, die für den Erhalt der hohen, alten Bäume kämpfen. Von Experten haben sie eine alternative Planung entwickeln lassen.

Einige Mitglieder der Bürgerinitiativen – hier Michael Brückner (v.l.), Ottmar Lattorf, Renate Kux und Andreas Wulff – informieren regelmäßig über die Planungen an der Kreuzung Schönhauser Straße/ Bonner Straße.Foto: Broch

Bayenthal/ Raderberg/ Marienburg - (sb). Mindestens 260 der 300 Bäume an der Bonner Straße, die die Stadt für den Stadtbahnbau fällen will, können stehen bleiben, sagt Ottmar Lattorf. Er gehört zu einer der 16 Bürgerinitiativen im Kölner Süden, die für den Erhalt der hohen, alten Bäume kämpfen. Von Experten haben sie eine alternative Planung entwickeln lassen. „Das hat uns gut 10.000 Euro gekostet“, sagte Andreas Wulf. Diese Pläne, die den südlichen Teil der dritten Baustaufe der Stadtbahn betreffen, also die Strecke vom Gürtel bis zum Militärring, stellten sie Mitte August der städtischen Verkehrsdezernentin vor. Mitte September sei ein Gespräch zwischen den Experten der Verwaltung und den Experten der Initiativen erfolgt. Aus der lokalen Presse erfuhren die Bürger, die Stadt wolle im Oktober mit den Baumfällungen beginnen. „Es wäre ein Hammer, wenn die Stadt fällen würde, wo wir doch in Verhandlungen sind, ob diese Bäume doch stehen bleiben können“, empörten sich Wulf, Lattorf und ihre Mitstreiter.

Deswegen hat ein Vertreter des Initiativkreises Bayenthal-Marienburg einen Eilantrag beim Oberverwaltungsgericht Münster eingereicht, um
zu verhindern, dass das Abholzen an der Bonner Straße beginnt, bevor die alternative Planung abschließend geprüft ist. „Wir sind nicht
gegen den Stadtbahnbau. Aber wir wollen so viele Bäume erhalten wie möglich“, betonen die Bürger. Das sei in Zeiten von hohen
Stickstoffwerten und Feinstaub in der Luft umso wichtiger, sagen sie. Sie haben angekündigt, die Bäume auf jeden Fall schützen zu wollen,
notfalls mit „zivilem Ungehorsam“. 

Ende September luden die Initiativen in die „All Saints Church“ an der Bonner Straße ein, wo Professor Heiner Monheim die städtische und die alternative Planung erläuterte. Der Verkehrswissenschaftler unterstützt die Initiativen seit geraumer Zeit. Gut 170 Bürger waren in die Kirche gekommen, die ebenfalls eingeladenen Vertreter der Stadtverwaltung jedoch nicht.

Die städtische Planung sieht eine Hochflurbahn in der Mitte der Bonner Straße vor, rechts und links davon je zwei Fahrstreifen. Für dieses Mittelgleis müssen die Bäume weg, so die Stadt. Die Planung der Bürgerinitiativen sieht ebenfalls einen begrünten Mittelstreifen für die Gleise vor, aber um etwa drei Meter nach Westen verlegt, das heißt nach rechts, wenn man stadtauswärts fährt. Die Gleise sollen rechts und links der Baumreihe verlaufen. Östlich der Gleise soll es drei Fahrspuren geben, zwei für den Verkehr stadteinwärts, eine für den stadtauswärts. Westlich der Gleise soll der Verkehr über eine Fahrbahn Richtung Verteilerkreis rollen. Die Vorteile gegenüber der städtischen Planung laut den Bürgerinitiativen: Der Grünstreifen ist deutlich breiter, es gibt keine größeren Verschwenkungen vor den Haltestellen, es sind keine Oberleitungen von einer Straßenseite nötig, sondern so genannten T-Träger, die in der mittigen Baumstraße integriert sind, es gibt Platz für eine Rettungsgasse und der größte Teil der Bäume bleibt erhalten. Knackpunkte, die die Stadt in der Planung sähe, so Monheim, seien die Linksabbieger, das
Parken und die Radwegführung auf der östlichen Seite der Straße.

Alles machbar, meint der Experte. Auch die Förderung durch Land und Bund für den Stadtbahnbau sieht er nicht durch die geänderten Pläne gefährdet.

Die Stadt will Mitte Oktober öffentlich zu den Planungen Stellung nehmen.

Zum Artikel in den Rheinischen Azigeblättern

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