Nord-Süd-U-Bahn: Will die Stadt wirklich die Verkehrswende?

Nachdem es im März 2017 zu einem ersten Gespräch zwischen den Bürgerinitiativen und der neuen Verkehrsdezernentin Frau Andrea Blome kam, gab es im April eine KVB - Veranstaltung, bei der auch die Planung für die Bonner Straße ein Thema war. Titel der Veranstaltung war „Stadtbahnbau und Stadtgestaltung – vom Verkehrsraum zum Lebensraum“. Mitglieder der Bürgerinitiativen waren neugierig, ob das Motto auch für die kritisierte Planung an der Bonner Straße gilt.

Nachdem es im März 2017 zu einem ersten Gespräch zwischen den Bürgerinitiativen und der neuen Verkehrsdezernentin Frau Andrea Blome kam, gab es im April eine KVB - Veranstaltung, bei der auch die Planung für die Bonner Straße ein Thema war. Titel der Veranstaltung war „Stadtbahnbau und Stadtgestaltung – vom Verkehrsraum zum Lebensraum“. Mitglieder der Bürgerinitiativen waren neugierig, ob das Motto auch für die kritisierte Planung an der Bonner Straße gilt.

Teilnehmer dieser eher internen und partyhaften Podiums - Veranstaltung der KVB waren u.a. Andrea Blome, die neue Verkehrsdezernentin der Stadt Köln, die die Bäume an der Bonner Straße vorerst gerettet hatte und Stefan Besier, Stadt- und Verkehrsplaner, der für die Stadt die Planung für die 3. Ausbaustufe vorgenommen hatte. Hier die Einladung

Vertreter der Bürgerinitiativen, die die augenblickliche Planung für den Stadtbahnbau (3. Ausbaustufe ) an der Bonner Straße kritisieren, waren nicht auf das Podium geladen. Einige von uns (Initiative gegen den Planungsirrsinn) und auch Professor Monheim waren allerdings trotzdem im Publikum. Obwohl ich (Ottmar Lattorf) viele Mitarbeiter aus dem Amt für Stadtbahnbau, den auswärtigen Planern (die bei der Fachtagung von uns im letzten Jahr dabei waren) und viele Mitarbeiter der KVB persönlich kannte, bin ich während der ganzen Veranstaltung, von KEINEM begrüßt oder irgendeines Blicks gewürdigt worden, obwohl ich mir sogar die Haare gekämmt hatte!

Obwohl über die 3. Ausbaustufe, über uns, den Anwohnern und Bürgerinitiativen gesprochen wurde, hatte wir nicht die Möglichkeit auch nur einen Satz zu sagen! Man konnte es mit Händen greifen, dass der Dialog mit dem Bürger nicht erwünscht ist ! Es gab allerdings eine Ausnahme und das war Frau Verkehrsdezernentin Andrea Blome, die mich nach ihrem Referat ganz normal und freundlich begrüßte und mit der ich dann ca. ½ Stunde lang sprechen konnte. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich mit ihr über ihr Gespräch am 27. März mit Vertretern der Bürgerinitiative unterhalten.

Ich habe sie gefragt, ob die Stadt in Anbetracht des neuen Gutachtens und der Klage gedenkt die Planung nun zu öffnen und ob sie mit den Gedanken spielt auf unsere Verbesserungsvorschläge einzugehen? Ihre Antwort war „Nein, die Planung ist genehmigt ! Es werden vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten verändert werden, aber im großen und ganzen bleibt die Planung so wie sie ist".

Ich habe sie dann gefragt, was ihre persönliche Meinung von unseren Verbesserungsvorschlägen und Argumenten ist. Die Antwort war, dass sie unsere Argumentationen gar nicht kennt! Ich fragte daraufhin: Wie wollen Sie denn als Verkehrsdezernentin unsere Argumente und Vorschläge beurteilen? Sie sagte: „Ich entscheide formal.“

Ich fragte weiter: Haben Sie denn nicht die Sorge, dass die Stadt die Klage der Bürgerinitiative gegen die aktuelle Bauplaung beim OV Gericht verliert? Sie sagte: „Nein!“ Ich fragte weiter: „Könnte es nicht sein, dass Sie das Gutachten von Herrn Hahn (Gutachter) unterschätzen?“ Frau Blome: “Nein, wir haben das alles schon gewußt. Herr Hahn hat uns nichts neues erzählt.“

Im weiteren Verlauf des Gesprächs habe ich versucht, ihr zwei von unseren Kritik-Punkten zu illustrieren. Ich habe darauf hingewiesen, dass man die Bäume an der Bonner Straße für den Bau der Bahn nicht fällen müsste, weil man die Straßen schmaler gestalten kann und weil man das Arrangement auf der Bonner Straße so umändern könne, dass genug Platz für die vorhandenen Bäume bleibt. Hier das Flugblatt, dass ich ihr gegeben habe.

Sie antwortete, „Dass glaube ich nicht! Und außerdem müsse die Trasse für die Schiene so bleiben, wie sie jetzt geplant ist.“ In Anbetracht des Fortschritts der Bauplanung und des allgemeinen Drucks, die Schienen endlich auszubauen geht sie „jetzt kein Risiko“ mehr ein. Was für ein Risiko, sagte sie nicht.

Ich habe ihr daraufhin zur Illustration einer mögliche Alternative eine Skizze samt Erklärungen übergeben. Mit den von uns vorgeschlagenen Veränderungen in der aktuellen Planung könnte man einerseits die Feuerwehr-Problematik entschärfen, als auch die meisten Bäume erhalten.

Das Problem mit den Feuerwehr- oder Krankenwagen-Einsätze, dass beim Bau der 3. Ausbaustufe auf der Bonner Straße entsteht, besteht darin, dass die Einsatzkräfte der Feuerwehr oder der Krankenwagen auf der Bonner Straße, im Falle eines Staus größte Schwierigkeiten haben werden, zu ihrem Einsatzort zu gelangen. Denn, bei Realisierung der 3. Ausbaustufe wird die Bonner Straße durch zwei nicht überquerbare Eisenbahnschienen - Stränge geteilt. Im Fall eines Feuerwehreinsatzes während eines Staus auf der Bonner Straße, können die Einsatzwagen nicht mehr - wie heute - auf die Gegenfahrbahn wechseln, um so zum Einsatzort zu gelangen. Die Schienen liegen dann im Weg. Eine Lösung des Problems, die die Bürgerinitiative vorschlägt. Ein weitere Lösung wäre die Einrichtung einer sogenannten Niederflurbahn. bisher will die Stadt hochflurig bauen

Insgesamt hatte man den Eindruck, dass die Veranstaltung eher dem Aufpolieren eines schlechten Image der KVB und der verkorksten und schwer kritisierte Verkehrspolitik Kölns diente. Es wurde auf sehr oberflächliche Weise nur wenige Problemfelder angekratzt, z.B. der oft nicht zu verstehende Schilderwald an Kölns Straßenrändern und es wurden manche Planungschwächen reumütig zugestanden. Es wurden auch schöne beispielhafte Bilder von Niedrigflurbahnen (!!) in anderen Ländern und anderen Städten gezeigt, ohne dass dies irgendwie im Zusammenhang mit der 3. Baustufe diskutiert wurde

. Keine Rede von der enormen Luftverschmutzung und Verlärmung an der Bonner Straße durch den Autoverkehr. Keine Reden von dem schleppenden Ausbau des Schienennetztes in Köln. Keine Rede von den völlig überdimensionierten Bau-Kosten für die 3. Ausbaustufe. Keine Rede von den ökologischen Notwendigkeiten z.B. die städtischen Bäume zu bewahren in Zeiten des Klimawandels.

Hier das Gedächnis-Protokoll der Veranstaltung von Professor Monheim.

Zum Schluss waren das Podium und das Publikum sich einig, dass die Probleme nun erkannt worden sind und die KVB und die Stadt es jetzt besser machen würden. Also die "Verkehrswende" sei jetzt in Sicht und zwar ganz konkret schon beim Bau der 3. Ausbaustufe auf der Bonner Straße. Nun würde alles viel besser klappen und die 3. Ausbaustufe würde zu einem „Leuchtturm - Projekt“ werden.

Kritik gäbe es zwar auch, „aber man kann ja nie alle zufrieden stellen“. Also müsse jetzt gebaut werden. Hier noch der Bericht aus der Kölner Rundschau.

Auch bei der Veranstaltung zum Thema Verkehrspolitik am darauffolgenden Tag (Mittwoch, den 26. April) im Rathaus mit Frau Oberbürgermeisterin Reker und Frau Verkehrsdezernentin Andrea Blome war die gleiche Tendenz zu beobachten. Die Veranstaltung hatte den Titel „Köln mobil 2025plus. SmartCity Cologne Konferenz“ hatte mehr mit der Aufbesserung des schlechten Ansehens der Kölner Verkehrspolitik zu tun, als mit einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den vorhandenen Verkerhsproblemen.

Zum Abschluss noch einmal der Hinweis auf einen guten WDR - Bericht über die Verkehrspolitik in anderen Städten Europas.

Ottmar Lattorf

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