Lagebericht zur Raderberger Brache im Frühjahr 2023
Verein Nabis verteidigt nach wie vor die Raderberger Brache! Das Kölner Großmarkt-Gelände, dass die Stadt den Bau-Konzernen zur Bebauung weiter geben will, liegt direkt nebenan….
Die Raderberger Brache ist ein Naturparadies in Kleinformat und erstreckt sich zwischen dem Großmarkt im Kölner Süden und dem Vorgebirgs-Park und andererseits zwischen der Kierberger Straße in Raderberg und dem Flohmarkt-Platz an der Vorgebirgsstraße.
Das Gelände der heutigen Raderberger Brache war bis vor ca. 103 Jahren der Botanische Garten Kölns, der aber zu dem Gelände der heutigen "Flora" umziehen musste, wo er heute noch ist. Der Artenreichtum an Pflanzen im Boden der Brache stammt aus der Zeit des Botanischen Gartens und hat 1985 zur Unterschutz-Stellung des ganzen Geländes (der "Brache") geführt. Es handelt sich also um ein Naturschutzgebiet, dass 2,8 km von der Geschäftscity entfernt, von Seiten der Stadtverwaltung nicht als solches geschätzt wird. Die Stadt Köln sieht das Gelände eher als "Bau-Erwartungsland" an und versucht seit Jahren das Gebiet irgendwie zu verwursten oder zu bebauen. Es ist - aus der Perspektive einer Stadtverwaltung - die alles macht, um den Konzernen und der Auto-Industrie zuzuarbeiten, noch eine Innenstadt-nahe Freifläche!
Der Bürgermeister des Stadtbezirks 2 (Rodenkirchen) zu der die Brache gehört, hat im Jahr 2021 vorgeschlagen einen Fahrradweg durch die Brache zu führen (siehe Anhang Fahrradweg). Davor kam der Vorschlag, eine Querverbindung durch die Brache vom Bischofsweg aus zur Kreuznacher Straße zu bauen. Oder einen Parkplatz für die LKWs zu machen, die auf dem Großmarkt nicht mehr parken können. Im Jahr 2005 war geplant, den neu gebauten Bischofsweg zwischen Brache und Großmarkt vier - spurig zu bauen, natürlich zu Lasten der Brache. Damals waren es die Mitglieder des Vereins Nabis e.V., die eine vier-spurigen Bischofsweg noch so gerade eben verhindern konnten. Hier mehr dazu: https://nabis.de/unsere-initiative-buerger-informieren-buerger/raderberger-brache-verteidigen
Momentan wird wegen des schon seit Jahren stockenden und nun neu ausgerufenen Ausbaus der sogenannten "Nord-Süd-Bahn" von der Haltestelle "Marktstraße" aus (...die in den Bischofsweg an der Brache vorbei in Richtung Vorgebirgsstraße führt..) über die Bonner Straße gebastelt und gebrasselt. Aber bevor der lang ersehnten Schienenstrang über die Bonner Straße (3. Ausbaustufe der Nord-Süd-Bahn) endlich gebaut werden kann, hat die Stadt Köln beschlossen, erst einmal die Kreuzung Bonner Straße/ Schönhauser Straße/ Marktstraße von 17 Autofahr-Spuren auf 22 Fahrspuren, ... so auf Autobahnkreuz-Größe, zu vergrößern! Es handelt sich offiziell um den Schienenausbau der Nord-Süd-Bahn, obwohl man vor Ort noch NICHTS von irgendwelchen Gleisen sieht!
Von der Bonner Straße aus hat die Marktstraße (direkt vor dem Haupteingang des Großmarkts) in den letzten Monaten SECHS Fahrspuren bekommen, wo vorher zwei Fahrspuren waren! Und nun wird die neue Marktstraße, die auf Höhe des Eingangs zum Großmarkt in Richtung Vorgebirgsstraße sechs-spurig ist, verjüngt und wird über den 2-spurigen Bischofsweg an die Raderberger Brache vorbeigeführt. Wie gesagt, vor dem Haupteingang des Großmarkts (Marktstraße 10) hat die Straße JETZT schon SECHS Fahrspuren! Wenn also der sogenannte Auto-Verkehrsdruck in den nächsten Monaten und Jahren größer wird - und davon kann man getrost ausgehen, weil die Stadt KEINE Anstalten macht, irgendwo, irgendwie eine Schiene zu bauen, dann könnte sie auf die Idee kommen, wegen der unerträglichen Autoflut, den Bischofsweg entlang der Brache von zwei Spuren auf vier Spuren zu verbreitern. Genau das wollte die Stadt damals, also im Jahr 2004 machen! Nur haben wir, die Mitglieder des Vereins Nabis das dann verhindert! Doch das Baurecht zur Verbreiterung des Bischofswegs hat die Stadt immer noch! (Siehe Anhang Bischofsweg) Ob der Bischofsweg nun verbreitert wird, sagte das Verkehrsministerium NRW bereits im Mai 2004: "....richtet sich nach der jeweiligen Verkehrsbelastung des Straßenzugs." (siehe hier der Brief des Verkehrsministeriums)
Gleichzeitig crasht die Stadt Köln den Großmarkt, obwohl er eine Bestandsgarantie bis zum Dezember 2025 hat und es keine Alternative für die Händler gibt! Siehe hier: https://nabis.de/unsere-initiative-buerger-informieren-buerger/grossmarkt-verteidigen/der-koelner-grossmarkt-in-bedraengnis-272
Und wiederum gleichzeitig hat die Stadt Köln das Gelände gegenüber der Brache an der Vorgebirgsstraße, wo der Flohmarktplatz für die Südstadt liegt, für ein Lager von Ukrainern bis Ende nächsten Jahres konfisziert. Es werden dort bis vorraussichtlich Herbst 2024 keine Flohmärkte und keine Feste mehr gefeiert werden können!! Die Bürgerschaft wird einfach still und leise enteignet!
Wiederum gleichzeitig wird der Müll auf dem Großmarktgelände aus strategischen Gründen nicht mehr ordnungsgemäß entsorgt! Die Stadt will die Händler des Großmarkts vertreiben und das Gelände gegen aller Vernunft für die Bau-Konzerne frei machen. Damit das schneller geht soll es dort schmuddelig aussehen, damit Bürger und Verwaltung sagen können "Wat is denn dat für ein Drecksloch?" Hier das Flugblatt "Kölner Großmarkt in Bedrängnis": https://nabis.de/unsere-initiative-buerger-informieren-buerger/grossmarkt-verteidigen/der-koelner-grossmarkt-in-bedraengnis-272
Aber genauso dreckig wie auf dem Kölner Großmarkt, sieht es augenblicklich auch in der Raderberger Brache aus!
Die Aufräum-Aktion ist eigentlich schon zu spät, da wir in der Brache auch seltene Vögel, sogenannte Bodenbrüter haben. Deshalb müssen wir auch besonders vorsichtig den Müll entnehmen. Außerdem müssen die Hundeführer dafür Sorge tragen, dass die Hundescheiße auch aufgenommen wird. Wir müssen auch dafür Sorge tragen, dass die Brache nicht von Obdachlosen besiedelt wird, da dies das ganze Öko-System entwertet und die Tiere stört. Das ist genauso wie mit den Hunden. Auch die Obdachlosen scheißen in die Brache und verscheuchen das noch vorhandene Wild aus IHREM Refugium! Hunde- und Menschenscheiße ist sehr Stickstoffhaltig und verändert die Bodenbeschaffenheit. Es ist als würde man düngen wie in der Intensiv-Landwirtschaft! Der Boden hat aber aus historischen Gründen eine hohe Artenvielfalt und zwar gedeiht diese Vielfalt NUR auf einen sog. "Magerrasen", also auf einem Stickstoff-armen Boden. Also, jeder Hunde- und Menschenschiss führt zu einer weiteren botanischen Verarmung der Brache! Und die Brache steht nur deshalb unter Natur-Schutz, weil der Artenreichtum so groß ist. Sollte die Artenvielfalt unter einem gewissen Niveau fallen, wäre der Schutz-Status direkt weg und die Stadt würde das Gelände sofort in Bauland umwandeln!
Kommt zahlreich! Bringt Mülltüten, Handschuhe und gute Laune mit!
Es grüßt euch alle
Ottmar Lattorf