Der Kölner Großmarkt in Bedrängnis!
Ein wichtiger städtischer Platz für den Handel mit einheimischen Nahrungsmittel wird aktiv von der Stadt Köln zerstört! Wie in Köln zukünftige Ernährungs-Unsicherheiten und Versorgungskrisen mutwillig herbeigeführt werden !
Heute, in Zeiten der globalen Klima-Extreme, in Zeiten der Privatisierung von Stadtverwaltungen, in Zeiten des völlig unnötigen und wirtschaftlich desaströsen Russland-Feldzugs und in Zeiten der Politik-bedingten Wirtschaftskrise, werden auch auf LOKALER EBENE Maßnahmen befördert, die sich gegen Einrichtungen der Daseinvorsorge wenden. Die Rede ist von der „Verlegung“ des Kölner Großmarkts im Stadtteil Raderberg nach Sankt Nirgendwo in Köln Marsdorf!
Der Kölner Großmarkt ist ein wichtiger Handelsplatz für den Vertrieb von Lebensmitteln aller Art aus den regionalen und überregionalen Erzeugergebieten der Kölner Bucht. Nur ein Teil der auf dem Großmarkt vertriebenen Ware kommt aus dem europäischen Ausland. Der Großmarkt ist das logistische /praktische Binde-glied zwischen den einheimischen Bauern aus der Region und den Gastwirtschaften, den Wochenmärkten, den Großküchen und den Mensen auf der anderen Seite. Zentraler Ort für dieses Handels mit Lebensmitteln ist eine futuristische Versteigerungshalle auf dem Ge-lände des Kölner Großmarkts im Stadtteil Rader-berg. Dort werden täglich zwischen zwei und acht Uhr morgens Tonnen von Lebensmittel, die hier in die Stadt gebracht wurden, von den Händlern an die Gemüseläden, an die Wochen-Marktbeschicker, an die Gastronomie-Betriebe, u.s.w. weitergegeben.
Die seit 1940 aufgebaute stadt-teilgroße und zentrale Anlage (des Großmarkts) mit seiner Denkmalgeschützen Versteigungshalle im Zentrum und seinen vielen Aufbauten und Lagerhallen drumherum wird in diesen Tagen bei laufendem Betrieb (!) von der Kölner Stadtver-waltung demontiert, abgerissen und „zersetzt“. Der Platz, 2,5 km von der Geschäftscity entfernt soll für die Bedürfnisse von Groß- Banken und Bau- Konzerne „frei gemacht“ werden!
Vor 15 Jahren hatte der Kölner Stadtrat be-schlossen, dass der Großmarkt aus der Kölner Südstadt nach außerhalb, nach Köln Marsdorf verlegt werden soll, weil das augenblickliche Gelände des Großmarkts, ein begehrtes Sahne-Stückchen für Bau-Konzerne sein könnte! Doch bislang hat die Kölner Stadtverwaltung ihre Aufgabe, den Umzug des Großmarkts auf einen anderen Platz zu organisieren, nicht gemacht! Denn auf dem viel zu kleinen Gelände im 12 km entfernten Köln Marsdorf steht noch nicht einmal eine Hundehütte! Trotzdem hat die Kölner Stadtverwaltung schon vor einiger Zeit damit begonnen, die notwendige Infrastrukturen für den Betrieb eines Handelsplatzes in Rader-berg zu zerstören und die Händler zu vergraulen! Und das, obwohl der Stadtrat noch im Mai 2021 beschlossen hatte, dass „Planungssicherheit für die Händlerinnen und Händler am Großmarkt zu schaffen sei und das sog. „Frischezentrum“ in Marsdorf zügig zu entwickeln!“ Damit der Betrieb auf dem jetzigen Großmarktgelände in der Zwischenzeit nicht beeinträchtigt wird, hat der Stadtrat beschlossen, „den Betrieb des Großmarkts am Standort in Raderberg bis Dezember 2025 zu verlängern“!
Trotzdem werden jetzt bei laufenden Betrieb Lagerhallen abgerissen, Pachtverträge nicht verlängert, Händler des Platzes verwiesen, Rangierflächen entzogen, Arbeiten behindert, Reparaturen und Renovierungen nicht gemacht! Es werden Mitarbeiter vergrätzt, der Müll wird nicht vernünftig entsorgt – ohne dass auf dem Gelände in Marsdorf irgendetwas Handelsplatz-ähnliches aufgebaut wird!
Auf Grund dieser Unfähigkeit und auf Grund Unterwürfigkeit der Stadt gegenüber den Bau-konzernen hat die Stadtverwaltung aus dem Vorhaben, den Großmarkt nach Marsdorf zu verlegen eine Form der Sabotage entwickelt, die die Existenz des Großmarkts in Raderberg gefährdet! (Hier mehr dazu: https://nabis.de/unsere-initiative-buerger-informieren-buerger/grossmarkt-verteidigen)
Die aktuelle Lage auf dem Großmarkt ist kritisch. Die Händler klagen, sie ringen ums Überleben. Und die städtischen Medien berichten nur aus der Perspektive der Bau-Konzerne!
Und diese Zerstörungswerk der Kölner Stadt-verwaltung, direkt vor unserer Haustür, ge-schieht ausgerechnet jetzt, inmitten einer globalen Klimakrise, die mittlerweile in wichtigen Anbaus-Gebieten Europas zu einem Wassermangel historischen Ausmaßes geführt hat! Riesige landwirtschaftlich, genutzte Gebiete Südeuropas, z.B. Almaria in Südspanien – von denen die Supermärkte (Aldi, Lidl, REWE) zu Dumpingpreise „unser“ Obst und Gemüse bisher eingekauft haben – sind im Begriff völlig auszutrocknen! Der Klimawandel hat in den letzten paar Jahren in „unseren“ Anbaugebieten Südeuropas drastische Spuren hinterlassen! Das Ende der dortigen Produktion ist mangels Wasser bereits in Sicht! (siehe: Spanien: Bauern bohren illegale Brunnen, https://www.youtube.com/watch?v=oTtOPJk9WZ4)
Kommt zu all dem Elend noch hinzu, dass in diesen Tagen die deutsche Wirtschaft (Russland-Sanktions-Politik-bedingt) sich in der größten Energie - und Wirtschaftskrise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland befindet! Auch diese Krisen haben das Potential unter den heutigen globalisierten, landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen zu einer Ernährungs-krise zu führen!Die einheimische Landwirtschaft wird von einer globalisierten Nahrungsmittel-Industrie verdrängt! Das Sterben einheimischer Bauernhöfe ist längst im Gange! Es sind aber genau diese einheimischen Bauern, die im Falle einer sich verschärfenden Wirtschafts- und Klima-Krise uns, der städtischen Bevölkerung das Gemüse und das Obst produzieren können! Aber gleichzeitig ist die Kölner Stadtverwaltung im Begriff einen solchen, wichtigen Handels-platz (für die einheimische Landwirtschaft und für die Verteilung von Lebensmitteln) in Köln zu zerstören!
Zu diesen (von der Politik) mutwillig erzeugten, Energie- und Wirtschafts-Krisen auf Bundes-ebene kommt also das destruktive Verhalten der lokalen Kölner Stadt-Verwaltungen hinzu! Dass muss von uns, den Bürgern, zum Anlass genommen werden, fragwürdige „Stadtent-wicklungs-Projekte“, wie zum Beispiel die Verlegung / Zerstörung des noch funktions-tüchtigen Kölner Großmarkts (und dem Bau der sog, „Parkstadt Süd“) noch einmal auf Sinn und Verstand zu untersuchen! Genau dazu rufen wir, der Verein NaBiS e.V. die Stadt Köln auf!
Weitere Informationen über die destruktive Um-welt- und Stadtenwicklungs-Politik der Stadt Köln finden Sie auf der Internetseite des Vereins NaBiS - Bürger informieren Bürger: https://nabis.de/
Ottmar Lattorf, Bildungs-Verein Nabis e.V
Kontakt: E-Post-Adresse: nabis@web.de
P.S. weiterführende Literatur! Hier ein Artikel von einer Schweizer Bauern-Organisation über die Frage: "Warum ein Land eine eigene produktive Landwirtschaft braucht?"https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2022/nr-26-29-november-2022/versorgungskrise-und-ernaehrungssicherheit
Kölner Großmarkt
Internetseite der Händlergemeinschaft des Kölner Großmarkts: https://www.koelner-grossmarkt.de/themen/koelner-grossmarkt/
Eine aktuelle Skizze der Problematik auf dem Kölner Großmarkt aus der Sicht der Händler im Herbst 2022
Ist die Großmarktverlegung eine gute Idee?
Laut Masterplan, (einen als Generalplan gedachter städtebaulicher Entwicklungsplan) des unternehmerfreundlichen Architekten Albert Speer (77), Sohn des Adolf´schen Speers, soll der innerstädtische Grüngürtel erweitert werden, um direkt nebendran ein neues Veedel bauen zu können. Auf einer Fläche von ca.100 Hektar, die an der Luxemburger Straße beginnt und am Gustav-Heinemann-Ufer am Rhein endet, soll ein Sanierungsgebiet ausgerufen werden. Die Kölner Stadtverwaltung hat im Auftrag der Bauwirtschaft und der Politik den Abriss und die Verlegung des Großmarktes nach Köln Marsdorf geplant, obwohl die Bevölkerng ihn da nicht haben will. Das teure und unsinnige Projekt wird medial hochgejubelt und soll bis zum Jahre 2020 realisiert werden. Die Ausführungen des Stadtplanungsamts, haben den Titel „Entwicklungskonzept südliche Innenstadterweiterung“, kurz ESIE.
Die Planung der Stadt Köln ist unrealistisch, weil dort wo vor wenigen Jahren erst Neubauten genehmigt worden sind (direkt am Rheinufer), soll Grüngürtel entstehen und dort wo jetzt freies Feld ist (Gelände der Dombrauerei), dort soll bebaut werden. Hier ein Luftbild von dem Gebiet.
Es stellt sich die Frage, dient der geplante Abriss und die geplante Verlegung des Großmarkts dem Gemeinwohl oder ist es nur der notwendige Vorlauf für die Schaffung eines freien Spielfeldes für die Bau-Konzerne?
Was ist der Großmarkt und wer will den Großmarkt überhaupt verlegen?
Hier drei Karten zu den
- aktuellen Eigentumsverhältnissen in dem Gebiet des Großmarkts und eine
- Skizze des zukünftigen Nutzungs-Konzepts der Stadtverwaltung auf dem möglicherweise frei werdenden Gelände.
Eine völlig unnötiger U-Bahn Linie - die Nord-Süd Bahn - führt vom Hauptbahnhof direkt zum Großmarkt. Doch wer will die U-Bahn überhaupt und wozu dient sie? Hier ein erste Antwort: Genug gemurkst!
Und wieviele Millionen kostet die Verlegung des Großmarktes?
Die Großmarktverlegung in Köln ist Teil eines größeren Bau- und Bahn-Zerstörungsprojektes (übrigens genau wie in Stuttgart, hier wie dort, soll die Bahn verschwinden oder unter die Erde geschafft werden)!
Die Stadt Köln hat nun eine vorbereitende Untersuchung und ein Entwicklungskonzept für das Großmarktgelände, den Güterbahnhof Bonntor, der Raderberger Brache und weitere anliegende Gebiete vorgelegt. In der südlichen Südstadt soll nun ein neues Veedel entstehen.
Hier eine interessante Analyse zu der Bau-Entwicklung in der Südstadt.
Um die Bürger vom Wert dieser Planung zu überzeugen, wird gesagt das hier auf dem Großmarktgelände und den anliegenden Gebieten erst einmal eine Bundesgartenshow veranstaltet werden soll. Doch dient das der Naturerhaltung und den Interessen der Bürger? "Kein Platz für die Natur - das Auslaufmodell Bundesgartenschau". Und hier ein weiteres Beispiel für den Unsinn von Gartenschauen.
Der Großmarkt soll nach Köln-Marsdorf verlegt werden. Hier die Internetseite der Bürgerinitiativen, die sich dagegen wehren:
Die Bürger-Interessen-Gemeinschaft Junkersdorf e.V. und Dorfgemeinschaft Sielsdorf e.V..
Hier noch: Der Arbeitskreis "Großmarkt" der Dorfgemeinschaft Hürth-Sielsdorf informiert.
Auch der Kölner Stadtanzeiger berichtet: Großmarktgegner machen mobil.